Trump der erste Rassist im weißen Haus? Mit dieser Behauptung entlarvt sich Joe Biden selbst

US-Wahlkämpfe sind schmutzig, emotional, manipulativ und oftmals behaftet von Lügen. Das ist nichts neues. Trumps Angriffspunkt ist häufig zurecht dessen wenig differenzierte Sprache über einige Gesellschaftsgruppen. Herausforderer Joe Biden bezeichnet seinen Gegner jedoch nun als den ersten Rassisten, der es ins weiße Haus geschafft hat. Damit redet er nicht nur Stuss, sondern entlarvt sich selbst. Sein „Engagement“ für Minderheiten in den USA wird eine bloße Wahlkampfstrategie bleiben.

Trump als Rassisten zu bezeichnen, ist keine neue Taktik. 2016 sagte Hillary Clinton unter anderem auf einer Kundgebung in Nevada über ihren Gegner: „Ein Mann, der lange Zeit rassistische Diskriminierungen geäußert hat, sollte niemals unsere Regierung führen oder den Befehl über unser Militär haben.“

Trump für seine oftmals spaltende Wortwahl zu kritisieren, ist teilweise berechtigt. Von Mexikanern als Drogenbringer, Verbrecher und Vergewaltiger zu sprechen, befeuert bereits bestehende Konflikte. Denn unter welchen Gesellschaftsgruppen befinden sich nicht auch Drogendealer, Verbrecher, Vergewaltiger oder „einige gute Menschen“, wie er der berühmten Aussage anfügte? Eine solche Sprache wirkt zumindest einmal plump und unsensibel, so viel ist klar. Um auf eine eventuell höhere Kriminalität unter Hispanics hinzuweisen, muss zwar erlaubt sein. Jedoch würde es auch genügen, dazu Statistiken aufzuzeigen und eine ehrliche und offene Debatte anzustoßen. Trump wählt, wie wir alle wissen, eine andere politische Sprache. Er steht dafür oftmals zurecht in der Kritik.

Trump ist bei weitem nicht der Ursprung allen Übels

Trump selbst sagt von sich selbst, er sei die „am wenigsten rassistische Person, die Sie je getroffen haben“. Besonders ein Blick in seine Vergangenheit offenbart anderes.

Donald Trump für geschichtlich und strukturell verankerten Rassismus in den USA verantwortlich zu machen, greift jedoch viel zu kurz. In diesem Artikel zeigten die Generaldebatten bereits ausführlich die weit zurückreichende Historie der Unterdrückung von Afromerikanern auf.

Grotesk ist daher Bidens jüngste Einschätzung, Trump sei der einzige Rassist, der es zum Präsidenten gebracht hat. Hintergrund: Trump hatte das Coronavirus wiederholt als „China-Virus“ bezeichnet. Biden äußerte darauf, er fände es „absolut widerlich“, wie sein Kontrahent mit Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft umgehe. „Es gab schon immer Rassisten, die versucht haben, zum Präsidenten gewählt zu werden. Er ist der erste, der es geschafft hat.“

Angesichts der Sklavereigeschichte, dem „War on drugs“ unter der Regie von Ronald Reagan, dem Ausbau der Privatgefängnisse unter Bill Clinton und so weiter ist dieser Vorwurf natürlich schlicht falsch. Richtiger wäre: Noch nie benutzte ein US-Präsident eine rassistischere Sprache. Auch darüber ließe sich streiten. Zudem wären ausgiebigere Recherchen und Vergleiche zu den Ansprachen aller bisherigen Präsidenten nötig, um diese Behauptung belegen zu können. Einige festgehaltenen Aussagen früherer US-Präsidenten zeigen jedoch, dass Trumps Sprache keine neue Erscheinung im Präsidentenamt ist.

Auch Biden änderte nichts

Biden suggeriert eine heile Welt der Vergangenheit vor Trumps Präsidentschaft. Er tut so, als sei Rassismus, Diskriminierung, Unterdrückung und Benachteiligung von Minderheiten in den USA im Jahr 2020 ein größeres Problem als noch im Jahr 2016 vor Donald Trumps Rigide. Wenn Trump wirklich der einzige Rassist im weißen Haus gewesen sein soll, wie konnte die Politik der vergangenen 200 Jahre von 45 US-Präsidenten dann genau die Probleme der Minderheiten schaffen, die heute in den USA vorzufinden sind? Auch Biden änderte als Vizepräsident unter Barack Obama an diesen Verhältnissen übrigens wenig bis gar nichts.

Nun inszeniert er sich als Revolutionär für die Black-Communities. Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd und den teils sehr emotional aufgeladenen Protesten besuchte Biden einen Tag vor der Beisetzung die Familie des Opfers.

Beim Besuch seines Kindheitshauses in Santon ging er medienwirksam auf die Knie. Damit demonstrierte er Solidarität mit der Black-Lives-Matter-Bewegung (BLM). Im Aufwind seiner neu entdeckten Solidarität verkündete er Anfang Juli, in seinem Milliarden-Sozialpaket einen besonderen Fokus auf die Black-Community zu richten. Einen konkreten Plan dafür stellte er aber nicht vor.

Biden macht populistische Symbolpolitik

Zusammenfassend lässt sich sagen: Biden hat ein wirksames Wahlkampfthema entdeckt. Er nutzt die Stimmungen und Emotionen rund um das Thema BLM und George Floyd aus, um gegenüber Trump zu punkten. Im Vorwahlkampf war von dieser Strategie jedoch noch nichts zu sehen. Er kanalisiert und benutzt also bewusst kurzfristige Stimmungen und Emotionen innerhalb der Bevölkerung. Konkrete Pläne, eine Strategie oder Vorschläge? Fehlanzeige. Symboliken und eine harte Sprache gegenüber seinem Kontrahenten bestimmen seinen Wahlkampf. Dafür gibt es doch einen Begriff…ach ja! Populismus.

Mit Abschaffung der in den USA horrenden Studiengebühren, wie es sein demokratischer Kontrahent Bernie Sanders fordert, würde er der tendenziell sozial benachteiligten afroamerikanischen Bevölkerung sehr viel mehr helfen, als mit seinen Gesten und leeren Worten. Doch das wäre ja mit Taten verbunden. Und auf Taten pochte er zu seiner Zeit als Vizepräsident schon nicht.

Biden sogar mal ehrlich

Mehr noch: Hier und da überzeichnet Biden seine Sprache so weit, dass er sich noch offensichtlicher in seinen wahren Absichten entlarvt. Ende Mai handelte er sich selbst einen Shitstorm ein, als er einem dunkelhäutigen Radiomoderator sagte, er sei kein richtiger Schwarzer, wenn er die Republikaner unterstütze. Er einschuldigte sich danach. Dabei wurde Biden sogar das erste Mal ehrlich. Im Gespräch mit der afroamerikanischen Handelskammer sagte er: „Ich weiß, dass ich die afroamerikanischen Stimmen brauche, um die Präsidentschaftswahl zu gewinnen.“ Denn nur darum geht es ihm. Schwarze sollen ihn als Dank seiner Solidaritätsbekundungen ins Weise Haus wählen, um den „Teufel“ Trump zu stürzen. Ein marodes System, das für unterprivilegiert Aufwachsende nahezu undurchlässig ist, bleibt jedoch unangetastet. Man wird doch nicht die jahrzehntelange Kleinhaltungs-Politik der „guten“ Präsidenten vor dem bösen Donald Trump umstürzen wollen!

Veröffentlicht von chsscha

Freidenkender Schreiberling, der sich um Zukunftsfragen Gedanken macht und Fragen stellt, die nicht in Dauerbeschallung durch die Kanäle der Republik gepeitscht werden. Ich bin Mitgründer und Administrator des Gemeinschaftsblogs www.generaldebatten.com. Auch findet ihr uns auf unserem Youtube-Channel "knallhart durchgeleuchtet". Viel Spaß beim Durchstöbern unserer und meiner Inhalte!

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